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Endstation

Für zwei Bahnhof-Restaurants ist Endstation:

In Siegen hat das Restaurant am Bahnhof nun – wohl schon seit über anderthalb Jahren – endgültig geschlossen. Ursprünglich war das Aus bereits zum Jahreswechsel 2013/2014 beschlossene Sache. Es folgte ein kurioser Notbetrieb: Bis Juni 2014 hatte die Filiale noch Sonntag und Montag geöffnet. Sicherlich die publikumsstärksten Tage an einem Regionalbahnhof … Inzwischen steht auch der Nachfolger fest. Es wird KFC.

Aktueller ist die Meldung aus Gelsenkirchen: Hier hat der Satellite am Bahnhofsvorplatz geschlossen. Das Restaurant wurde 1983 als Restaurant #192 eröffnet und später zum (vermutlich) ersten Satellite Deutschlands umgebaut. Dabei bekam es die neue Restaurantnummer #5001 verpasst. Diese 5000er-Nummern wurden ab 1999 für einige Jahre an Satellite-Restaurants vergeben (wobei es auch Ausnahmen gibt). Zum Teil ersetzten sie auch, wie in Gelsenkirchen, bestehende Restaurantnummern. Irgendwann wurde das Schema wieder aufgegeben, Satellites bekamen wieder „reguläre“ Nummern, die 5000er-Satellites blieben dabei bestehen. Ich sehe schon, ich werde zu diesem Thema demnächst einmal einen eigenen Beitrag verfassen müssen …

McDonald’s am Kurfürstendamm: Keine glückliche Verbindung

Der Kurfürstendamm ist zweifelsohne die bekannteste Straße Berlins – und in ihrer touristischer Bedeutung vergleichbar mit etwa der Avenue des Champs-Élysées in Paris, dem Wenzelsplatz in Prag oder der 5th Avenue in New York.

Entsprechend selbstverständlich erwartet man auch, dass eine internationale Marke wie McDonald’s dort vertreten ist, idealerweise auch noch mit einem repräsentativen Store.

Tatsächlich tat sich McDonald’s lange schwer, in Berlin überhaupt Fuß zu fassen. Zu kompliziert schien die Logistik in der geteilten Stadt: Die Ware hätte entweder auf dem Landweg durch das Gebiet der DDR oder per Flugzeug angeliefert werden müssen.

Erst am 1. März 1983, zwölf Jahre nach dem deutschen Markteintritt, wurde gegenüber des berühmt-berüchtigten Bahnhof Zoo am Hardenbergplatz der erste Store eröffnet. Am nur wenige hundert Meter entfernten Ku’damm wollte der Berliner Senat zunächst keine amerikanischen Burgerrestaurants sehen.

Eine Einstellung, die er nur ein Jahr später revidierte: Am 19. April 1984 eröffnete das zweite Berliner Restaurant in der Hausnummer 34. Genau zehn Jahre später, am 20. Mai 1994 folgte dann in der Hausnummer 11 ein zweiter Ableger vis-à-vis der Gedächtniskirche.

Ein weiteres Jahrzehnt später war für beide Restaurants Schluss: 2002 und 2004 schlossen die beiden Stores wieder.

Die Vorzeigestraße der längst wiedervereinigten Bundeshauptstadt war wieder ohne eine Niederlassung des weltgrößten Burgerbraters.

Ein Zustand, der sich erst im Oktober 2011 wieder ändern sollte: Unweit des alten Standortes eröffnete am Ku’damm 15 ein neuer Flagship-Store.

Aber auch hier droht nun schon wieder das Ende: Ein Investor hat das Gebäude, das seit Wochen unter Fassadenschäden leidet, gekauft. Und plant nun eine Entkernung mit anschließender Vergrößerung. Den ersten Mietern wurde bereits gekündigt. Ob sich auch McDonald’s darunter befindet, ist bislang nicht bekannt. Man stehe mit den neuen Eigentümern in Verhandlung, allerdings mit offenem Ausgang, teilte Franchisenehmer Oliver Mix dem Tagesspiegel mit.

Die ebenfalls betroffene Modekette Benetton kündigte bereits an, sich gerichtlich zu wehren. Ein Schritt, den im Ernstfall vermutlich auch McDonald’s gehen wird. Denn es ist davon auszugehen, dass die Company über einen langfristigen Mietvertrag verfügt und kein Interesse hat, ihr mit Millionenaufwand erst eröffnetes Restaurant nach nur fünf Jahren wieder zu schließen und abermals nicht auf dem Ku’damm präsent zu sein.

 

Walter Blank ist tot

Der langjährige McDonald’s-Franchisenehmer Walter Blank ist tot. Er starb am 23. Juni 2015 im Alter von 80 Jahren.

Zusammen mit seinem Bruder Albert führte Walter Blank als einer der ersten Franchisenehmer Deutschlands die Marke McDonald’s Ende der 1970er Jahre in die Region Heilbronn ein.

1978 eröffneten sie das erste Restaurant der Region im  Einkaufszentrum „Wollhaus“.

Bereits ein Jahr später wurde in der Sülmerstraße inmitten der Haupteinkaufsstraße eröffnet.

1988 folgte dann im Süden der Stadt, genauer gesagt in der Happenbacher Straße, der erste Freestander mit McDrive.

In den folgenden Jahren expandierten die Gebrüder Blank ins Unterland: 1992 in Öhringen, 1999 in Neckarsulm und 2000 in Weinsberg/Ellhofen wurden drei weitere Drives eröffnet.

Für das Stammrestaurant im Wollhaus kam Ende Mai 2003 das Aus. Mit dem Niedergang des Einkaufszentrums schloss es kurz vor seinem 25. Jubiläum.

2010 übergaben Albert und Walter Blank ihre Restaurants an den Neffen respektive Sohn Walter Blank Jr.

Diese führte den Expansionskurs fort: Mit der Eröffnung eines Satellites in der Stadtgalerie hat Heilbronn erstmals seit zehn Jahren wieder drei Restaurants.

Ein ausführliches, lesenswertes Portrait über die Familie Blank veröffentliche die Heilbronner Stimme 2011.