McDonald’s am Kurfürstendamm: Keine glückliche Verbindung

Der Kurfürstendamm ist zweifelsohne die bekannteste Straße Berlins – und in ihrer touristischer Bedeutung vergleichbar mit etwa der Avenue des Champs-Élysées in Paris, dem Wenzelsplatz in Prag oder der 5th Avenue in New York.

Entsprechend selbstverständlich erwartet man auch, dass eine internationale Marke wie McDonald’s dort vertreten ist, idealerweise auch noch mit einem repräsentativen Store.

Tatsächlich tat sich McDonald’s lange schwer, in Berlin überhaupt Fuß zu fassen. Zu kompliziert schien die Logistik in der geteilten Stadt: Die Ware hätte entweder auf dem Landweg durch das Gebiet der DDR oder per Flugzeug angeliefert werden müssen.

Erst am 1. März 1983, zwölf Jahre nach dem deutschen Markteintritt, wurde gegenüber des berühmt-berüchtigten Bahnhof Zoo am Hardenbergplatz der erste Store eröffnet. Am nur wenige hundert Meter entfernten Ku’damm wollte der Berliner Senat zunächst keine amerikanischen Burgerrestaurants sehen.

Eine Einstellung, die er nur ein Jahr später revidierte: Am 19. April 1984 eröffnete das zweite Berliner Restaurant in der Hausnummer 34. Genau zehn Jahre später, am 20. Mai 1994 folgte dann in der Hausnummer 11 ein zweiter Ableger vis-à-vis der Gedächtniskirche.

Ein weiteres Jahrzehnt später war für beide Restaurants Schluss: 2002 und 2004 schlossen die beiden Stores wieder.

Die Vorzeigestraße der längst wiedervereinigten Bundeshauptstadt war wieder ohne eine Niederlassung des weltgrößten Burgerbraters.

Ein Zustand, der sich erst im Oktober 2011 wieder ändern sollte: Unweit des alten Standortes eröffnete am Ku’damm 15 ein neuer Flagship-Store.

Aber auch hier droht nun schon wieder das Ende: Ein Investor hat das Gebäude, das seit Wochen unter Fassadenschäden leidet, gekauft. Und plant nun eine Entkernung mit anschließender Vergrößerung. Den ersten Mietern wurde bereits gekündigt. Ob sich auch McDonald’s darunter befindet, ist bislang nicht bekannt. Man stehe mit den neuen Eigentümern in Verhandlung, allerdings mit offenem Ausgang, teilte Franchisenehmer Oliver Mix dem Tagesspiegel mit.

Die ebenfalls betroffene Modekette Benetton kündigte bereits an, sich gerichtlich zu wehren. Ein Schritt, den im Ernstfall vermutlich auch McDonald’s gehen wird. Denn es ist davon auszugehen, dass die Company über einen langfristigen Mietvertrag verfügt und kein Interesse hat, ihr mit Millionenaufwand erst eröffnetes Restaurant nach nur fünf Jahren wieder zu schließen und abermals nicht auf dem Ku’damm präsent zu sein.

 

Franchisenotizen III

Auch im vierten Quartal 2015 gibt es wieder einiges neues von der Franchisenehmerfront zu berichten: Drei Franchisenehmer verabschiedeten sich aus der McDonald’s-Familie, zwei neue kamen hinzu, einer tritt kürzer, einer expandiert weiter …

  • In Stuttgart gibt Jakob Faltermeier, seit 1978 Partner von McDonald’s (er eröffnete am Rotebühlplatz den zweiten Store in der schwäbischen Landeshauptstadt) zwei seiner fünf Restaurants an Michael Betzien ab: Das in der Schulstraße sowie das am Flughafen.
  • Aus „persönlichen Gründen“ übergab Detlef Hochstein zum 1. November seine beiden Erdinger Restaurants an Michael Heinritzi. Dessen allein in Deutschland nunmehr 33 Standorte umfassendes Imperium reicht damit nun auch in den Norden Münchens. Heinritzi kündigte gegenüber dem Münchner Merkur bereits an, den älteren Store in der Otto-Hahn-Straße umgehend auf den modernsten Stand zu bringen.
    Detlef Hochstein war für McDonald’s Deutschland u.a. Leiter des Franchising-Büros und Finanzvorstand des Deutschen Franchise-Verbands, bevor er 2011 zwei Restaurants in Erding lizensierte.
  • Ein nahezu identischer Fall spielte sich zur gleichen Zeit in Dorsten ab: Hubert Strittmatter, zusammen mit seiner Frau Silke seit 17 respektive neun Jahren Franchisenehmer von zwei Filialen tritt sein Geschäft ebenfalls aus „persönlichen Gründen“ an den in der Region mit elf Restaurants bereits etablierten Thilo auf’m Kamp ab.  Dieser kündigte gegenüber der Dorstener Zeitung an, beide Stores umgehend auf den modernsten Stand zu bringen. Ähnlichkeiten zur Meldung vorher sind kaum auffällig …
  • Welche Gründe Stefan Schmitz im beschaulichen Büdelsdorf bewegt haben, sein (einziges) Restaurant abzugeben, konnte ich leider noch nicht in Erfahrung bringen. Fakt ist nur, das Neu-Inhaber Eugen Jüchter nun neun Standorte in Schleswig-Holstein betreibt.
  • München hat einen neuen Franchisenehmer: Die REINERS Systemgastronomie GmbH & Co. KG hat die bislang Company-geführten Restaurants in der Zweibrückenstraße und in der Regerstraße übernommen. Wer sich hinter dem Namen verbirgt, konnte ich bislang nicht herausfinden. Der Firmensitz in bester (sprich teuerster) Innenstadtlage, gleich neben Marienplatz und Viktualienmarkt (und dem Restaurant im Tal, das aber nach wie vor der Company gehört), lässt aber darauf schließen, dass die Gesellschaft wohl größeres vor hat. Neben McDonald’s Deutschland selbst, Sabine Reisert plus ihrer Fast Food Restaurantbetriebe GmbH, der A+M Systemgastronomie GmbH und der Allrestro GmbH ist die neue Firma damit übrigens der insgesamt fünfte Restaurantbetreiber in der Stadt.
  • Von München schauen wir nach Berlin, wo McDonald’s Deutschland Inc. ebenfalls ingesamt vier Restaurants an Franchisenehmer abgegeben hat: Jeweils zwei an Oliver Mix (am Hardenbergplatz und in der Wrangelstraße) und zwei an Stefan Warweitzki (Kantstraße und Wilmersdorfer Straße). Mix kommt damit auf sechs Stores, Warweitzki dürfen wir neu im Geschäft begrüßen.
  • Und zum Schluß ein weiterer Blick in eine Großstadt, dieses Mal nach Frankfurt am Main: Dort hat Torsten Somborn, der sich für die Schließung des Restaurants im Main-Taunus-Zentrum Sulzbach hier auf der Seite einige Kritik anhörten durfte, die Restaurants in der Hanauer Landstraße sowie in der Borsigallee von der Company übernommen.

Stand 1. Januar 2016 gibt es damit 1480 Restaurants in Deutschland, davon 189 (12,8%) im Besitz der Company.
Beim letzten Franchisereport waren es noch 197  von 1478 Restaurants (14,3%).

Zweites neues Autobahn-Restaurant entsteht bei Gelsenkirchen

Bei Gelsenkirchen wird das zweite neue Restaurant im Rahmen der Kooperation zwischen McDonald’s und der Autobahn Tank & Rast GmbH entstehen.

Standort wird die Raststätte „Resser Mark“ an der A2 in Fahrtrichtung Oberhausen sein.

Wie auch schon bei der ersten Neueröffnung in der Nähe von Augsburg handelt es sich um eine ehemaligen Burger King-Filiale.

Die Restaurantnummer wird 1730 lauten, die Eröffnung dürfte noch im Januar über die Bühne gehen. Damit erhöht sich die Zahl von in Autobahnrastätten integrierte Restaurants auf 14.

Update 5. Januar 2016:
Das Restaurant hat inzwischen offiziell geöffnet, Franchisenehmer ist auch hier die Autobahn Tank & Rast QSR GmbH.